Akute und subakute Rückenschmerzen: Wie wirksam ist eine multidisziplinäre biopsychosoziale Intervention?

Ein großes Forschungsteam aus den USA ging dieser Fragestellung im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie nach, die im Journal JAMA publiziert wurde. Ziel war der Vergleich zweier verschiedener nicht-invasiver Interventionen für Patienten mit akuten oder subakuten Kreuz- oder Nackenschmerzen. 33 Einrichtungen nahmen an der Studie mit dem Namen SPINE CARE teil. Das Forschungsteam schloss 2.971 Teilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren ein, die seit höchstens drei Monaten unter Schmerzen in der Lenden- oder Halswirbelsäule litten. 60 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen.
In jeder Einrichtung randomisierten die Forschenden die Betroffenen in eine von drei Gruppen: 1. herkömmliche Versorgung (n = 992), 2. nach Risiko stratifizierte multidisziplinäre Therapie mit Physiotherapie, Beratung und Konsultation von Spezialisten (n = 829) oder 3. Haltungstraining mit einer Kombination aus Physiotherapie und Stärkung der Selbstwirksamkeit (n = 1.150). Primäre Zielgröße war die Veränderung im Oswestry Disability Index nach drei Monaten. In Bezug auf die schmerzbedingten Einschränkungen waren beide Therapieprogramme der herkömmlichen Versorgung nach drei Monaten überlegen. Die Gruppe mit dem Haltungstraining nahm jedoch nach einem Jahr mehr Gesundheitsleistungen in Anspruch, als die Teilnehmenden mit biopsychosozialem Behandlungskonzept.
Quelle: Choudhry NK, et al. 2022. Effect of a biopsychosocial intervention or postural therapy on disability and health care spending among patients with acute and subacute spine pain: the SPINE CARE randomized clinical trial. JAMA 328, 23: 2334-2344
Link zum Abstract:pt.rpv.media/ncbi36538309
Impuls für die Praxis
Die Therapie in der zweiten Gruppe fand nach dem Ansatz „Identify, Coordinate and Enhance Care Model“ statt; lesen Sie sich die Beschreibung in Abschnitt 2.5 des Studienprotokolls (pt.rpv.media/5mb) durch und besprechen Sie Umsetzungsoptionen.