Forschung & Evidenz: Evidenz-Update
pt März 2021

Schlaganfall: Ist eine ergänzende sensomotorische Behandlung effektiver als zusätzliche motorische Therapie?

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Nach einem Schlaganfall kommt es auch häufig zu Störungen somatosensorischer Funktionen mit negativen Auswirkungen auf die Aktivitäten des täglichen Lebens. Etwa 50 Prozent der Patienten nach einem Schlaganfall sind auch von somatosensorischen Dysfunktionen betroffen. Dabei ist in sieben bis 53 Prozent der Fälle die Exterozeption gestört, 34 bis 64 Prozent zeigen propriozeptive Defizite und 31 bis 89 Prozent leiden unter Schädigungen kortikaler Funktionen. Die Mehrheit der Patienten weist mehrere Problembereiche auf. Da die somatosensorische Funktion ein wichtiger Faktor für das motorische Lernen ist, spielt die Genesung in diesem Bereich eine wichtige Rolle. Die Effekte einer in die Rehabilitation integrierten sensomotorischen Therapie ist bisher unzureichend untersucht.

Daher gingen Forscher aus Belgien in ihrer aktuellen Studie der Frage nach, wie gut eine sensomotorisch orientierte Therapie im Vergleich zu motorischer Behandlung abschneidet. Sie schlossen insgesamt 40 Patienten nach einem Schlaganfall in die Studie ein. Um für die Inklusion geeignet zu sein, durfte das Schlaganfallereignis nicht länger als acht Wochen zurückliegen und die Patienten mussten sensomotorische Symptome im Bereich der oberen Extremität aufweisen. Dies evaluierten die Forscher mit dem Action Research Arm Test und einem spezifischen Index. Patienten mit muskuloskeletalen oder anderen neurologischen Erkrankungen sowie schwerwiegenden Kommunikationsschwierigkeiten oder kognitiven Defiziten wurden ausgeschlossen.