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16. Mai 2023

MS-Prävention: Welche Rolle spielt guter Schlaf in der Jugend?

Dass Schlaf nicht nur für die körperliche Erholung wichtig ist, zeigen schwedische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun in einer Fall-Kontroll-Studie, die den Zusammenhang von Schlafdauer und -qualität in der Jugend und das Risiko, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken, untersucht hat.

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Für die Entwicklung des Immunsystems ist Schlaf von immenser Bedeutung. Dies lässt gleichzeitig darauf hindeuten, dass die nächtliche Regeneration auch im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose bedeutsam sein könnte. Bereits in der Vergangenheit haben Studien zeigen können, dass Schichtdienst mit einem erhöhten Risiko für MS einhergeht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sahen die Kausalität vor allem darin begründet, dass der Schlaf-wach-Rhythmus (zirkadiane Rhythmus) durch die wechselnden Schlafgewohnheiten gestört wird. Welche Rolle die Schlafqualität im Hinblick auf die Erkrankung Multiple Sklerose spielt, wurde bislang nicht untersucht. Schwedische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben diesen Zusammenhang nun bei einer Fall-Kontroll-Studie näher beleuchtet.

Wie wirkt sich ausreichender Schlaf auf das MS-Risiko aus?

Die Forschenden nutzten hierfür Daten einer schwedischen, bevölkerungsbasierten Fall-Kontroll-Studie. Die Teilnehmenden wurden gebeten, einzuschätzen, wann sie an Arbeits- bzw. Schultagen und an freien Tagen zu Bett gehen und wieder aufwachen. Diese Daten wurden in verschiedenen Altersgruppen erfragt, um Veränderungen der Schlafzeiten zwischen Wochentagen und Wochenende zu ermitteln. Zudem wurde die Schlafqualität im Alter von 15 bis 19 Jahren nach Angaben der Teilnehmenden in die Kategorien „hoch“ und „niedrig“ eingeordnet. Die Autoren berechneten mögliche Zusammenhänge zwischen dem Schlaf und dem Risiko an MS zu erkranken als Odds ratio (OR) mit einem 95 % Konfidenzintervall (95 % KI).

Insgesamt erfasste die Studie die Daten von 2.075 MS-Patientinnen und Patienten und 3.164 Kontrollpersonen. Das Durchschnittsalter, in dem die Personen an MS erkrankten, lag bei 34,8 Jahren. Im Vergleich zu Studienteilnehmenden, die als Jugendliche 7 bis 9 Stunden pro Nacht geschlafen haben, hatten Teilnehmende mit einem kürzen Schlaf (unter 7 Stunden pro Nacht) ein höheres Risiko an MS zu erkranken. Die Unterschiede zwischen Wochentagen und Wochenende beeinflusste das Risiko hingegen nicht erheblich. Die Ergebnisse änderten sich auch nicht signifikant, als Studienteilnehmende  ausgeschlossen wurden, die bereits als Jugendliche im Schichtdienst gearbeitet haben.

Mögliche Kausalität zwischen ausreichendem Schlaf und MS

Die Forschenden konnten zeigen, dass ein ungenügender Schlaf in der Jugend das Risiko einer späteren MS-Erkrankungen beeinflussen kann. Begründet wird dieser Zusammenhang mit der Tatsache, dass ausreichender und erholsamer Schlaf wesentlich für die Entwicklung eines gesunden Immunsystems in der Jugend verantwortlich ist. Somit könnte eine gute Schlafhygiene laut der Forschenden ein ausschlaggebender Faktor in der Prävention von MS sein.

Quelle: Deutsches Gesundheitsportal